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Das Gemeinschaftsgrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Die ursprüngliche Bestattungsstätte der Toten des KZ-Katzbach/Adlerwerke war auf dem von den Nazis konfiszierten Gelände des jüdischen Friedhofes.

Friedhofsplan

Der Weg vom Hauptportal des Frankfurter Hauptfriedhofs - an der U5 - zum Massengrab der KZ-Häftlinge der Adlerwerke

Karte: Garten- und Friedhofsamt der Stadt Frankfurt

1948 Umbettung in das heutige Grab. Die polnische Geistlichkeit ließ es anlegen und ein Steinkreuz errichten mit der polnischen Inschrift »Ofiaron niemieckich Obozow Koncentracyinych. 1948 Rodacy« (Für Opfer aus deutschen Konzentrationslagern. 1948 Landsleute) Fünf Polen aus der Baugewerbeschule, so die damalige Auflage des Friedhofsamtes, mussten eine Woche lang unentgeltlich an der Anlage arbeiten und die Kosten waren von polnischer Seite zu tragen.

1949 Für die Errichtung eines Ehrendenkmals für die Opfer faschistischer Verfolgung auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg überreichte die Stadt Frankfurt eine Urne für das Arbeitserziehungslager Heddernheim und eine für das KZ in den Adlerwerken. In der Urkunde dazu hiess es »Diese Urne enthält Erde aus dem Zwangsarbeiterlager Frankfurt am Main bei der Adler-Werke-AG, ...« Der Begriff »Konzentrationslager« wurde bewusst vermieden.

1972 veranlasste das Hessische Innenministerium die Einfassung des Grabes mit Steinplatten, auf denen die Namen der bis dahin anonymen 528 Toten eingraviert wurden.

Inzwischen ist klar, dass die Steine um das Grab die Namen von 518 und nicht 528 ermordeten KZ-Häftlinge tragen, da einige Namen doppelt genannt werden.

1974 beschwerten sich Frankfurter/innen beim Oberbürgermeister über den verwahrlosten Zustand der Gedenkstätte. Eine »gärtnerische Umgestaltung« folgte.

1986 wurde eine Platte mit der polnisch-deutschen Inschrift »Den Opfern des Faschismus« auf das Grab gelegt – eine private Initiative des »Bundes der Polen Zgoda e.V.« (Die Platte musste beim Transport aus Polen an der Grenze verzollt werden). Das Friedhofsamt wollte sie zunächst entfernen lassen, weil sie gegen Bestimmungen des Kriegsgräbergesetzes verstoße.

Auf Betreiben des LAGG wurde das Grab 1997 endlich umbenannt in »Grabstätte der Opfer des KZ-Außenlagers Katzbach/Adlerwerke«. Bisher hieß es offiziell auf dem Friedhofsplan »polnische Kriegsgräber«.

Stanislaw Madej steht am Gemeinschaftsgrab

Der ehemalige KZ-Häftling Stanislaw Madej am Gemeinschaftsgrab seiner ermordeten Mithäftlinge, 1997

Foto: Klaus Malorny

6. September 1997 Einweihung des vom LAGG finanzierten Gedenksteins in Anwesenheit von Überlebenden des KZ.