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Die Autoren

1985 entsteht unter Anleitung von Ernst Kaiser und Michael Knorn — vor dem Hintergrund neonazistischer Aktivitäten im Gallusviertel — ein Schülerprojekt, das sich der Erforschung dem in der Frankfurter Geschichtsschreibung praktisch nicht existenten KZ Katzbach in den Adlerwerken widmet.

Adlerwerke damals

Ernst Kaiser, Michael Knorn: “Wir lebten und schliefen zwischen den Toten. Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit und Vernichtung in den Frankfurter Adlerwerken”.

3.überarbeitete und erweiterte Auflage, 1998, Erstauflage 1994, Campus-Verlag, Frankfurt, New York, ISBN 3-593-36163-9

1986 entdeckte die recherchierende Schülergruppe in den Katakomben des Garten- und Friedhofsamtes zwei verstaubte Aktenbände u.a. mit Leichenschauscheinen der KZ-Häftlinge. Diese Dokumente wurden anschließend dem Stadtarchiv angeboten, stießen auf kein Interesse und wurden vermutlich vernichtet. Die Schüler treten in Kontakt mit dem ehemaligen Häftling Josef Jozwiak.

Nach zweijähriger gemeinsamer Recherche stellen die Autoren das Projekt auf wissenschaftliche Füße

1990 Gespräche mit Überlebenden in Warschau; Kontakte mit ehemaligen Häftlingen in den USA und Frankreich

1992 Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in „1999“, Zeitschrift der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und der Frankfurter Rundschau

Ernst Kaiser und Michael Knorn drängen die Stadt zur Einladung der Überlebenden, was aber erst nach einem kritischen Artikel in der TAZ 1993 geschieht.

1994 Veröffentlichung der Firmenmonografie „Wir lebten und schliefen zwischen den Toten“,

1996 zweite durchgesehene Auflage,

1998 dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage im Frankfurter Campus Verlag

1998 Benennung des Platzes vor den Adlerwerken nach zwei dort erschossenen Häftlingen, nachdem Ernst Kaiser den Ortsbeirat I über die damaligen Geschehnisse informierte

Quellen:

Zahlreiche positive Bewertungen durch u. a.:

Volker Eichler vom Hessischen Hauptstaatsarchiv:
»ein Meilenstein der Erforschung der Verfolgung unter dem NS-Regime in Frankfurt«

Ulrike Holler vom Hessischen Rundfunk:
»Die Quellen sind nur schwierig erreichbar. Deswegen sind die jetzt gefundenen Details so wichtig.«

Dietrich Eichholtz, Historiker:
»Selbst der Fachmann für NS-, Weltkriegs- und Zwangsarbeiterhistorie wird erschüttert sein nach der Lektüre des Buches.«

Salomon Korn, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Vizepräsident des Zentralrates:
»Die Forderung, wonach aufrichtiges Erinnern — das Gegenteil von unverbindlichem, verschleierndem Gedenken — präziser Inhalte und konkreter Orte bedarf, wird von Ernst Kaiser und Michael Knorn mit ihrer Untersuchung eines der düstersten Kapitel Frankfurter Stadtgeschichte beispielhaft erfüllt.«

Nichtsdestotrotz wird man in der Broschüre der Stadt „Frankfurt 1933-1945“ von 1999 keinen Hinweis auf das Buch finden. Rezensionen durch die Frankfurter Tagespresse hat es nie gegeben. Einzig der „Experte“ des Instituts für Stadtgeschichte, Lutz Becht, findet, das Buch würde wissenschaftlichen Ansprüchen „nur bedingt genügen“ — warum, wurde von ihm bis heute nicht verraten.