Gegen das Vergessen: Übersicht < Menschen < Historiker
Schüler haben sich auf Initiative von Ernst Kaiser und Michael Knorn mit der Geschichte der Zwangsarbeit bei den Adlerwerken befasst. Sie haben Dokumente ausgegraben, die verschüttet waren. Sie haben Zeitzeugen ausfindig gemacht, deren Erinnerungen von Kaiser und Knorn festgehalten wurden. Der letzte Betriebsrat bei den Adlerwerken hat die Arbeit unterstützt, indem er sich ebenfalls auf die Suche nach Dokumenten gemacht hat. Ernst Kaiser und Michael Knorn haben aus dem umfangreichen Material eine wissenschaftlich fundierte Arbeit geschrieben und sie als Buch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Fernsehbericht von Malte Rauch für den Südwestreport, Südwestfunk.
Video: Südwestreport
Die Geschichte des deutschen Nationalsozialismus endete nicht 1945 mit der Befreiung, sie wirkt bis heute durch vielfältige Verdrängung der Fakten und der historischen Verantwortung. „Wer jedoch Erinnerung und Gedenken glaubwürdig gestalten möchte, muß eine möglichst genaue inhaltliche Präzisierung der zu gedenkenden Ereignisse anstreben, - das einzige, was man für die Opfer des Tausendjährigen Reiches noch tun kann. Dazu ist es nicht notwendig, eines jener zahlreichen Arbeits-, Internierungs-, Konzentrations-, Strafgefangenen- oder Vernichtungslager an abgelegener Stelle zu suchen. Es genügt, im näheren Umfeld zu forschen, um festzustellen, wie greifbar nah eine immer noch gegenwärtige Vergangenheit ist – aber auch, wie groß die Lücken ihrer Erfassung geblieben sind...“ (Salomon Korn im Vorwort zu Ernst Kaiser und Michael Knorns Buch über Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit und Vernichtung in den Frankfurter Adlerwerken)
In diesem Zusammenhang haben wir auch einen Artikel über die Stadt Frankfurt am Main geschrieben. Gerade auf dem Hintergrund des Desinteresses städtischer Stellen und Historiker des Stadtarchivs an der geschichtlichen Aufarbeitung zum Konzentrationslager in den Adlerwerken tritt die Bedeutung der Arbeit derjenigen besonders hervor, die sich durch die Erarbeitung schwer zugänglicher Fakten um eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus bemühen.
Es ist uns wichtig festzuhalten, dass die Arbeit der LAGG-Initiative gegen das Vergessen ihre Grundlage auf der Forschungsarbeit von Ernst Kaiser und Michael hat. Wir haben nur versucht, diesen Teil der nationalsozialistischen Geschichte Frankfurts einer größeren Gruppe von Menschen bekannt zu machen, den Opfern des KZ-Adlerwerke zu gedenken, die Verantwortlichen zu bewegen, zu ihrer historischen Veranwortung zu stehen und gemeinsam mit den Überlebenden dazu beizutragen, dass sich nie wieder ein Gesellschaftssystem etabliert, das mit seiner menschenfeindlichen Rassepolitik die Vernichtung von Millionen betreibt.